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Homophonie
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"Homophonie in den historischen Grammatiken des Deutschen"

Zahlreiche Werke aus dem Bereich der historischen Grammatikographie des Deutschen enthalten als integrale Bestandteile Anmerkungen und Beobachtungen bezüglich regionaler Diversität und Differenziertheit. Das Projekt zielt darauf ab, Erkenntnisse über die historische Genese regionaler Umgangssprachen zu gewinnen. Im Vordergrund steht dabei vor allem die Entwicklung einer geeigneten Methodik, um Rückschlüsse auf die gesprochene Sprache zu einer Zeit vor der Entwicklung audiovisueller Medien ziehen zu können.

Regionalsprachliche Variation stellt sich primär als Phänomen der gesprochenen Sprache dar. Von dem Zeitpunkt an, als es durch technische Innovationen möglich wurde, Tonbandaufnahmen herzustellen und gesprochene Sprache für die Nachwelt fest-zuhalten, wurden der Forschung Mittel an die Hand gegeben, diese systematisch zu erschließen. Für die Zeiträume davor stand diese Möglichkeit der Dokumentation nicht zur Verfügung, die einzigen erhaltenen Zeugnisse sind schriftliche Quellen unterschied-lichster Art.

Ein zentrales Problem liegt in der Wahl geeigneter Quellen, um einen methodisch fundierten und empirisch validen Zugriff zu ermöglichen. Auf die Verschriftlichungs-problematik vor allem bei literarischen Texten ist in der Forschung bereits wiederholt hingewiesen worden. Somit kommen in erster Linie metasprachliche Texte, die explizit Aussprache bzw. Lautung thematisieren, als Datenbasis in Betracht.

Bereits ab Mitte des 16. Jahrhunderts findet man in grammatischen Werken, zunächst vor allem in Orthographielehren, eine Textsorte, die in ganz besonderer Weise objekt-sprachliche Daten mit metasprachlichem Wissen und Beobachtungen vereint und daher eine wertvolle Grundlage für die Erforschung gesprochensprachlicher Variations-phänomene anhand schriftlicher Zeugnisse darstellt, sogenannte "Homophonenlisten". Deren primäre und von den Autoren intendierte Funktion ist die graphische Differen-zierung gleichlautender Wörter zur Verständnissicherung und zur Vermeidung von auf Ambiguität basierenden Missverständnissen. Sekundär erfolgt dadurch aber zugleich eine Dokumentation gesprochensprachlicher Realisierung. Die vollständige Erfassung sowie eine systematische Erschließung dieser Listen stehen bislang noch aus. Der Wert dieser Textsorte liegt darin, dass sie es ermöglicht, von der Graphie zu abstrahieren und Rückschlüsse auf tatsächlich gegebene Lautung zu ziehen und dadurch phonetisch-phonologische Informationen zu gewinnen.


letzte Änderung: 06.03.2009 - 11:05:30